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DE Blätterkatalog-02

74 | W I R T S C H A F T S S E M I N A R E Wenn Menschen auf Ihre Haltung zu Arbeit, Firma oder Wirtschaft an- gesprochen werden, hören wir heute völlig andere Töne als vor 30, 40 Jahren. Der Meinungswind hat sich gründlich gedreht und weht denen, die eine Lanze für die Wirtschaft brechen wollen, kräftig entgegen. Was ist da passiert in den Köpfen und im Gefühl der Menschen? Obwohl jeder täglich von Produkten und Dienstleistungen profitiert und sich materiellen Wohlstand wünscht, be- gegnen immer mehr der Quelle dieses Wohlstands, der Privatwirtschaft, den Unternehmen und ihren Füh- rungskräften, mit Häme, Vorwürfen, Aggression und Ablehnung. Keine Freude an der Arbeit mehr Die Freude an der Arbeit scheinen viele verloren zu haben, die Zahl derer, die innerlich gekündigt haben, steigt ebenso wie die Zahl jener, die ihre Vorgesetzten für unfähig halten. Die Anti-Chef-Titel in den Buchlisten („Mein Chef ist ein Arschloch“ und ähnliche) erfreuen sich großer und steigender Beliebtheit. Das ‚Opfer- Bewusstsein‘ grassiert. Der Sinn und die Freude am Arbeiten in der Gemeinschaft mit anderen ist vielen offenbar verloren gegangen und die Frage nach den Ursachen muss bald sehr konkret beantwor- tet werden, wollen Firmen nicht in einem Desaster enden. Natürlich gibt es immer noch Firmen, in denen es Mitarbeitern Freude macht zu arbeiten, aber die großen Trends wie sinkende Zufriedenheit, zu- nehmende Krankheitstage, Anstieg von Stress und vermehrte Ausfälle wegen psychischer und körperlicher Beschwerden, Mobbing und anderer destruktiver Verhaltensweisen spre- chen eine eindeutige Sprache. Bei der Arbeit geht es um mehr als nur ums Geld Verantwortlich für diese Entwick- lung sind beide betroffenen Seiten, sowohl die Führenden als auch die geführten Mitarbeiter selbst. Men- schen verbringen mehr Zeit an ihrem Arbeitsplatz als in ihrem Bett oder in ihrer Familie. Während Mitarbeiter in früheren Jahrzehnten froh waren, einen Arbeitsplatz zu haben, stellen sie heute ganz andere Ansprüche. Immer mehr wollen diese Zeit als sinnvoll empfinden und wünschen sich zunehmend Anerkennung, Wert- schätzung und eine Gemeinschaft, in der sie gesehen und ernst genommen werden. Nur um Geld zu verdienen täglich acht und mehr Stunden mit einer Arbeit zu verbringen, erfüllt keinen Mitarbeiter auf Dauer mit Befriedigung, sondern führt zum Ge- fühl von Leere und Sinnlosigkeit, vor allem bei der neuen Generation der jetzt 20- und 30jährigen. Diese Ge- fühlslage ist einer der wesentlichen Faktoren für die Erschöpfung und dem Gefühl der Sinnleere, unter der Mitarbeiter vermehrt leiden, zumal Druck, Stress und Angst in vielen Fir- men deutlich höher sind als noch vor wenigen Jahrzehnten. Der antiquierte Führungsstil Auf der Seite der Unternehmen ist für diese Entwicklung vor allem ein völlig unzureichendes, antiquiertes Menschenbild verantwortlich. Die Angestellten werden in erster Linie als ein vernunftbegabtes, rationales Wesen gesehen, dem man klare Anweisungen geben muss, deren Ausführung zu kontrollieren und gegebenenfalls zu kritisieren bzw. zu belohnen sind. Freiraum für Eigen- verantwortung und Kreativität gibt es nach wie vor nur in sehr engen Grenzen und wird durch Haltungen torpediert, die keinen Widerspruch dulden nach dem Motto „Sie haben das, was ich sage, nicht zu hinter- fragen, sondern zu tun. Klar?“ Über solche hilflosen Haltungen von oft älteren Führungskräften können Vertreter der ‚Young Generation’ oft nur müde lächeln. Aber es ist nicht nur ein Problem der Jüngeren in den Firmen, sondern vor allem eine Herausforderung der Führenden insgesamt, die das Führen von Menschen selten gelernt haben. Sie wurden größtenteils aufgrund fachlich guter Leistung zur Füh- Der Mitarbeiter ist weit mehr als ein denkendes Wesen Warum Unternehmer, Führungskräfte und Mitarbeiter sich in Zukunft anders begegnen werden B E I T R A G V O N R O B E R T B E T Z keinen Mitarbeiter auf Dauer mit Befriedigung, sondern führt zum Ge- fühl von Leere und Sinnlosigkeit, vor allem bei der neuen Generation der jetzt 20- und 30jährigen. Diese Ge- fühlslage ist einer der wesentlichen Faktoren für die Erschöpfung und dem Gefühl der Sinnleere, unter der von Menschen selten gelernt haben. Sie wurden größtenteils aufgrund fachlich guter Leistung zur Füh-

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