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DE Blätterkatalog-02

28 | TA G E S S E M I N A R E MEIN GLÜCKS-COACH W as für ein Moment. Eben noch saßen wir, drei, vier Jahre alt, auf einer ima- ginären Schaukel und spürten den Luftzug um unsere klei- nen Körper. Wir trafen unsere Mütter, auch sie kleine Mädchen, tanzten Hand in Hand über eine Blumenwiese. Jetzt, langsam, führt uns Robert Betz aus der Meditation zurück, begleitet von einem Lied, das jeder kennt und mitten ins Herz trifft: „Over The Rain- bow“ von dem Hawaiianer Israel Kama- kawiwo’ole. Der wunderbare Song mit Ukulele holt uns sanft zurück in die Wirklichkeit des Seminartags. Aber die Gedanken- und Gefühlsreise hat etwas in uns gelöst – Trauer, Schmerz, Scham. Als wir alle zur Box mit Ta- schentüchern greifen, die rumgereicht wird, hört man Weinen, aber auch herzhaftes Kichern, ansteckend, befrei- end. Und auf einmal wird es ganz licht und heiter in uns allen und im Raum. Über 200 Teilnehmerinnen sind ge- kommen, um diesen Sonntag in der Reithalle im „Maritim Hotel Stuttgart“ mit dem Glücks-Coach Robert Betz zu verbringen. Sein Motto für den Tag: „Frau, lebe dein Leben, sei du selbst!“ Gegliedert in vier je 90-minütige Module aus Vortrag und Meditation möchte er mit uns „Inventur“ machen, störende und belastende Themen in Partnerschaft, Familie oder Beruf er- forschen und klären. Vor allem aber möchte er uns ermutigen, uns selbst anzunehmen: unsere Gefühle, Gedan- ken, unseren Körper, unser Aussehen, unsere ganze Biografie. „Wenn wir uns innerlich ablehnen, in Selbstvor- würfe und Selbstkritik verstricken, dann ermutigen wir andere, das eben- falls mit uns zu tun“, erläutert Betz und ergänzt: „Nur wenn wir uns selbst von Herzen lieben, werden wir Liebe geben und empfangen können.“ So be- ginnt das erste Modul. Es geht um die Prägung durch die Eltern. „Wer hatte glückliche Eltern?“ Es meldet sich … eine Einzige. „Und jetzt fragt ihr euch, warum ihr nicht glücklich seid? Ein Kind, das sieht, dass Mutter und Vater nicht glücklich sind, verbietet sich selbst das Glück. Es solidarisiert sich, will helfen, die Last mitzutragen.“ Aber, fährt er fort, man dürfe den Eltern keinen Vorwurf machen: „Sie haben es so gut gemacht, wie sie konnten.“ Und dass sie es nicht besser konnten, liege daran, dass sie selbst ja nie gelernt haben, wie es geht, das Glück. Weil auch Groß- und Urgroß- eltern eher eine Zweckehe führten. Von Mutter und Vater, erklärt Betz weiter, waren wir als Kinder viele Jahre physisch und psychisch abhängig. Und in diese frühen Abhängigkeitsmuster seien viele von uns auch als Erwachse- ne noch unbewusst verstrickt. Deshalb sei es wichtig, emotional zurückzuge- hen zu den Momenten, die wir in jeder Körperzelle, in Herz und Seele gespei- chert haben. Momente, in denen wir traurig, gekränkt, verstört, einsam wa- ren. „Es ist ein Naturgesetz, dass etwas, das nur verdrängt ist, uns so lange wieder begegnet, bis wir es endlich ver- arbeitet haben. Dann ist es weg.“ Und dann fragt er: „Wer hat schon gemerkt, dass er immer wieder die gleichen fatalen Liebesmuster wiederholt? Oder dass der aktuelle Partner in seinem Ver- halten Ähnlichkeit mit dem eigenen Vater hat?“ Viele nicken spontan. Der Weg in ein glückliches Leben, sagt Betz, geht nur über Versöhnung in Liebe. Nicht in jahrelanger Therapie, sondern schnell und direkt über Medi- tation. Sehr still wird es nun im Raum. Geleitet von seinen Worten, die er mit ruhiger Stimme vorträgt, beginnt mein Film im Kopf. Mama, Papa, Oma – ich sehe sie vor mir, so deutlich wie lange nicht. Betz nennt das „ihren feinstoff- lichen Körper“, ihre Energie. Und ja, auf einmal spüre ich sie, als seien sie noch lebendig. Begleitet von wenigen klaren Fragen tauchen immer mehr Erinnerungsbil- der auf: meine liebevolle, aber oft EVA HEMSCHEMEIER (46) aus Ludwigsburg, Redakteurin in einer Bank Sich einsam und verlassen zu fühlen ist eine der schlimmsten seelischen Wunden, sagt Robert Betz. Und im Wortsinn mutter- seelenallein fühlte ich mich, als ich binnen Kurzem beide Eltern verlor durch Herzinfarkt und Krankheit. Da war ich 30 Jahre alt. Es schien wie Ironie des Schicksals: Sie, die so auf Sicher- heit gesetzt hatten, die mir nach dem Abitur zu Banklehre und Studium der Wirtschaftswissen- schaften rieten – sie waren tot, ich hatte keine Familie mehr. Für mich als Einzelkind war der Ver- lust traumatisch und löste eine Trauer aus, die nicht weichen wollte. Vor einigen Jahren wurde ich auf Robert Betz aufmerksam, und durch die therapeutische Arbeit und anschließende Coaching-Ausbildung wurde mir bewusst: Es liegt in unserer Hand, wie wir unser Leben gestalten. Ob wir uns von düste- ren Gedanken niederdrücken lassen oder ob wir uns jeden Morgen neu entschließen, das Leben aufblühen zu lassen und zu rufen: „Guten Morgen, du Tag, was schenkst du mir heute?“ „Es liegt in unserer Hand, wie wir das Leben gestalten“ „Kümmere dich um dich selbst!“ >>> „Erst wenn wir wagen, Trauer und Schmerz zuzulassen, werden wir frei für neues Glück.“

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