Liebe Freundin, lieber Freund,

hast du dir diese Fragen oben auch schon gestellt? Wie kann man oder soll man sich freuen können, wenn an so vielen Ecken der Welt gelitten, gehungert, getötet und gestorben wird? Und auch dann, wenn das Leiden um uns herum da ist, in unserer Familie, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz – ist es nicht unmöglich bis unmoralisch, sich da große Lebensfreude zu gönnen und sein Leben zu genießen?

Ein schlechtes Gewissen oder Schuldgefühle sind keine guten Ratgeber, wenn es um die Frage geht: „Welches Verhalten stimmt für mich? Und wie reagiere ich innerlich auf den Zustand der Welt da draußen? Und wenn ich mich betroffen fühle, wie gehe ich mit meinen Gefühlen und Gedanken dazu um?“

Die Gefühle, welche der Zustand unserer Welt und das Leiden vieler Menschen in uns auslösen, waren schon seit langem in uns. Die äußeren Ereignisse holen sie nur in uns hoch. Und was ebenfalls schon lange vorher in uns war, ist der Mangel an tief empfundener Lebensfreude. Auch in den über siebzig Jahren Abwesenheit von Krieg in Zentraleuropa seit 1945 waren nur wenige Menschen erfüllt von großer Lebensfreude. Das Klagen und Anklagen, das sich Sorgen, Jammern und Verurteilen bestimmten die Grundstimmung des unbewussten ‚Normalmenschen‘, der seine Schöpferkraft und -verantwortung für sein Leben und seinen Gemütszustand nicht in Besitz nimmt.

Wie steht es mit der Lebensfreude in dir? Ist sie fühlbar da oder fehlt sie? Ist sie von Ängsten, Sorgen und anderem überlagert? Oder hast du sie noch nie wirklich gefühlt? Niemand anderes als du selbst kann dafür sorgen, dass du morgen voller Freude und Zuversicht, lächelnd, dankbar und mit Liebe und Mitgefühl für dich und andere durch deine Tage gehst. Kein ‚Vater Staat‘, kein Partner, kein Chef und keine Freunde können dir Lebensfreude ‚liefern‘, wenn sie dir fehlt.

Der Schlüssel für Freude heißt wahre Liebe. Ohne Liebe keine Freude und ohne Freude keine Liebe. Wer sein Herz verschlossen hat für die Liebe zu sich selbst und zu anderen, der wird auf Freude ewig warten müssen.

Um die obige Frage klar zu beantworten: Diese unsere Welt mit so viel chaotischem, spaltendem, machthungrigem Verhalten, braucht Menschen mit offenem Herzen, die das Leben liebend und mit Freude, Verständnis, Gemeinschaftsgefühl, Respekt, Mitgefühl, Barmherzigkeit und Friedfertigkeit durch die Welt gehen. Du kannst dieser Mensch sein, wenn du in deinem Innern aufräumst und all das liebend klärst, was (noch) auf deinem Herzen liegt. Denn dieses dein Herz besitzt den Schlüssel für den Frieden in dir und in deiner Welt. Es ist die Quelle für Liebe, Freude und Herzensweisheit. Und es weiß um die All-Verbundenheit mit allen Wesen.

Nimm dir ein Beispiel an der Natur jetzt im Frühling. Sie bricht in purer Freude auf und erblüht. Sei auch du bereit zu Aufbruch und Neubeginn, mach Frühjahrsputz in dir und in deinem Keller und entscheide dich für ein Leben der Freude.

Ich grüße dich aus der Frühlingssonne der Insel Lesbos.

Herzliche Grüße

Dein