Aktueller Brief September 2023

Wie gehst du mit deiner Wut um?

Liebe Freundin, lieber Freund,

nicht nur das äußere Klima auf der Welt wird wärmer und heißer. Auch das Binnenklima vieler Menschen wird jetzt angeheizt durch Gefühle wie Wut und Hass ebenso wie der Umgang miteinander, besonders mit Menschen, die anderer Meinung sind. Jetzt ist die Zeit gekommen, dass wir Menschen lernen, mit unseren eigenen Gefühlen so umzugehen, dass wir weder uns selbst noch anderen schaden. Und es wird Zeit zu lernen, wie wir wahren Frieden erschaffen, in uns selbst, in unseren Gemeinschaften und in der Welt.

Ich empfehle, wütende Menschen nicht zu verurteilen, auch wenn sie in ihrer Wut sehr viel Unheil und Schaden anrichten können. Es gilt für uns alle, Wut und Hass und andere Gefühle gut zu verstehen und damit die Menschen, die sich von diesen Gefühlen steuern und beherrschen lassen.

Frage an dich selbst: Wie oft wirst du wütend? Und wenn du deine Wut spürst, was machst du dann mit ihr und mit dir selbst, dem wütenden Menschen? Rastest du aus? Knallst du die Türen? Schreist du herum oder greifst du deine Mitmenschen an, verbal oder mit deinem Körper?

Hast du dich schon einmal gefragt, was sich ein wütender Mensch tief innen wünscht? Der Verstand würde vermutlich sagen: Er will recht bekommen. Er wünscht sich von anderen zu hören: „Du hast allen Grund wütend zu sein, denn dir ist Unrecht widerfahren!“ Das Herz jedoch sagt: „Der wütende Mensch schreit immer nach Liebe.“ Nur ist ihm das nicht bewusst!

Wut und Hass sind wie ebenso wie Angst, Ohnmacht, Scham, Schuld u.a. menschliche Emotionen, die wir selbst in uns erzeugen und nähren durch unsere eigenen Gedanken. Da dies meist völlig unbewusst entsteht (nur die wenigsten denken bewusst), fühlen sich viele ihren Gefühlen völlig ausgeliefert und suchen im Außen nach Schuldigen: „Weil du dies und das gemacht/gesagt hast, bin ich jetzt wütend auf dich.“ Hierbei merkt kaum ein wütender Mensch, dass er immer auch wütend auf sich selbst ist. Und er ist fast immer auch deshalb wütend, weil er sich ohnmächtig und hilflos fühlt. Dieser Ohnmacht und Schwäche will er durch sein Auftreten, Brüllen oder Angreifen eine scheinbare Macht entgegensetzen.

Ich lade dich ein, in Zukunft anzuhalten und innezuhalten, wenn du spürst, dass die Wut in dir hochsteigt oder sie schon da ist. Rede oder handle nicht weiter, wenn die Wut dich gepackt hat. Denn ein wütender Mensch ist immer blind für die Wahrheit. Triff keinerlei Entscheidung im wütenden Zustand, denn du wirst sie später bereuen.

Nimm dir stattdessen Zeit und Ruhe für dich und zieh dich zurück, um zunächst einmal nur atmend und fühlend wahrzunehmen, was du in deinem Innern alles spürst und fühlst. Nimm deine Wut wahr und spüre, wo in deinem Körper sie ihr Zentrum hat. Atme und fühle deine Wut und mit ihr die Enge, den Druck und den Schmerz, der hinter ihr steckt. Und sprich zu deiner Wut (die fast immer die Wut des kleinen Kindes in dir ist) und sag ihr: „Du bist meine Wut und du darfst jetzt da sein. Ich bin bereit, dich zu fühlen.“

Lauf nicht vor deiner Wut weg, sondern gehe bewusst auf sie zu. Sie ist eines deiner „Gefühls-Babys“, für das du (und nur du) heute deine Schöpfer-Verantwortung übernehmen darfst. Die Wut will weder bekämpft noch weggemacht, sondern mit Liebe angenommen und bewusst durchfühlt werden. Die Liebe hat die Macht, die Wut zu verwandeln, ohne dass du oder andere unter ihr leiden müssen.

Wer sich seiner Wut und anderen unangenehmen Gefühlen mit Liebe widmen will, dem empfehle ich meine Meditations-CD bzw. den MP3-Download "Ärger, Wut und Hass in Frieden verwandeln“.

Ich wünsche dir einen sonnigen September-Monat und einen schönen Herbstanfang.

Herzliche Grüße von der seit Monaten stets sonnigen Insel Lesbos

Euer