Aktueller Brief August 2021

Narzissmus ist ein Schrei nach Liebe

Liebe Freundin, lieber Freund,

es ist viel lauter geworden in der Welt und im Leben vieler Menschen. Es wird viel geschrien. Die Wut und der Hass werden hinausgeschrien und geschrieben, besonders in den oft ‚asozial genutzten` sozialen Medien. Die ‚Kommunikation‘ (von ‚Communio‘ = die Gemeinschaft stammend) im öffentlichen und im privaten Raum ähnelt oft einem gegenseitigen Anschreien oder Niederschreien des anderen.

Eine Gruppe von Menschen, über die seit geraumer Zeit viel geschrien wird, sind solche, denen das Etikett „Narzisst“ angeheftet wird. Der „Narzisst“ ist gerade „die Sau, die durch unser Dorf getrieben wird“. Seit Donald Trump scheinen vom Himmel plötzlich Unmengen an Narzissten gefallen zu sein, die man für das eigene Leid verantwortlich machen und an die Wand stellen kann. Sie sind die neuen ‚Bösen‘ dieser Welt.

Hierbei wird der Mensch mit einer massiven ‚narzisstischen Persönlichkeitsstörung‘ in einen Topf geworfen mit solchen, die sich hier und dort narzisstisch verhalten haben, das heißt z.B. gefühlskalt, manipulierend, berechnend, entwertend, dominierend, verletzend, betrügend, belügend und so weiter. Dies sind Züge und Verhaltensweisen, die JEDER von uns schon hin und wieder bzw. in bestimmten Lebensphasen an den Tag gelegt hat. Es ist meist das verletzte innere wütende und gekränkte Kind, das uns steuert, wenn wir uns so verhalten anstatt liebevoll, mitfühlend, verständnisvoll, unterstützend und vergebend zu sein.

Wenn in deinem Umfeld das nächste Mal das Wort „Narzisst“ fällt, achte einmal auf die Person, die über diesen Menschen spricht. Wenn du kannst, öffne dein Herz für diesen Menschen, der in seinem Innern meist (noch) verletzt ist und aus einem Opfer-Bewusstsein heraus spricht.

Und entziehe dich dem so verbreiteten „Narzissten-Bashing“, mit dem immer mehr auch solche Menschen überzogen werden, die anfangen, ihr Herz für sich selbst zu öffnen und sich selbst zu lieben. Wahre Selbstliebe hat nichts mit Selbstverliebtheit und nichts mit Selbstsucht zu tun. Aber der Mensch, der vorher jahrelang „Ja“ sagte und nie „Nein“ sagen konnte, der sich verbog und für andere aufopferte, dem wird schnell die Narzissten-Keule drübergezogen.

Ich lade dich ein, hierbei nicht mitzumachen. Öffne dein Herz und deinen Geist für all die, die ihr Herz noch nicht öffnen können für die Liebe zu sich selbst und in der Folge für die Liebe zu ihren Mitmenschen.

Zum Schluss noch ein Zitat, das in einem meiner Gespräche mit der Geistigen Welt zur Vorbereitung unserer Therapeuten-Fortbildung fiel, die vor kurzem stattfand:

„Die Narzissten stehen letztlich wie Mahnmale für jeden von euch. Jeder darf erkennen, dass das eine oder andere vielleicht auch in bestimmten Lebensphasen, so wie ihr sie kennt, schon einmal von euch selbst gelebt wurde. Und dies ist in Ordnung. Das dürft Ihr sehen.“

Ich wünsche allen einen friedlichen, genussvollen und sonnigen August.

Mit herzliche Grüße

Dein