Liebe Freundinnen und Freunde,

die Zeit des ‚Lockdown‘ mit ihren vielen Regelungen hat bei einigen Mitmenschen Wut und Ohnmacht ausgelöst. Verständlich, denn niemand möchte gern in seinen Freiheiten eingeschränkt werden. Für das, was von unseren gewählten Vertretern entschieden wurde, sind wir nur mittelbar verantwortlich, weil wir sie gewählt haben.

Unmittelbar verantwortlich ist jedoch jeder dafür, wie er darauf re-agiert. Hast du deine Reaktionen bewusst gewählt oder lässt du dich von Menschen mitreißen in ihre Empörungsenergie, die vor allem ‚dagegen‘ sind? Es ist nicht die wesentliche Frage, ob jene Entscheidungen angemessen waren oder auch anders hätten ausfallen können. Entscheidend ist, ob wir und ob du selbst deine Schöpfer-Verantwortung mit übernimmst für die Welt, wie sie jetzt ist oder dich in eine empörte ‚Opferhaltung‘ hineinsteigerst. Du wählst das immer, bewusst oder unbewusst. Tust du es bewusst? Willst du Schöpfer und Gestalter deiner und unser aller Lebenswirklichkeit sein oder dich wütend als ‚Opfer‘ präsentieren?

Wut, Ohnmacht, Angst und andere sind Gefühle, für die wir im Allgemeinen wenig Sympathien hegen. Wir wollen sie möglichst bald wieder weghaben und suchen schnell die oder den Schuldigen dafür. In diesem Fall steht wieder mal „das System“ oder „die Regierenden“ am Pranger und werden angeschrien oder gar bedroht. Das erinnert sehr an die Haltung eines wütenden Kindes, das tatsächlich von mindestens einem Elternteil abhängig ist und nicht frei ist in seiner Wahl. Die Welt, wie wir sie heute wahrnehmen, ähnelt weitgehend einem Kindergarten und weniger einer Gemeinschaft bewusster, herzoffener, in der Liebe miteinander verbundener Wesen.

In diesen Monaten und Jahren entscheidet jeder von uns, welchen Weg er geht in dieser Zeit der großen Transformation menschlichen Bewusstseins, in der ‚Corona‘ vermutlich nur ein kleiner Auftakt ist. Ob er wütend „Ich bin dagegen!!“ schreit oder ob er in seinem Denken und Verhalten ‚demonstriert‘, für welche Gemeinschaftsform er steht. Ob er Frieden und Gemeinschaftssinn ‚verkörpert‘ oder sich weiter in Verurteilungen ergeht. Und ob er das Verbindende in Liebe und Mitgefühl fördert. Wer bis heute mit etlichen Menschen seines Umfelds inklusive mit seinen Eltern und Geschwistern im Unfrieden ist, der wird diese Welt nicht friedlicher machen können, ganz gleich, wie laut er auch schreien mag.

Wie du denkst, so fühlst du. Was du denkst und fühlst, das strahlst du aus. Und was du ausstrahlst, damit erschaffst du deine Welt von morgen. Darum ist die Welt, wie wir sie heute vorfinden, unser aller Werk und das Werk unserer Vorfahren. Ja, ich wünsche mir auch, dass wir eine andere, friedliche Welt erschaffen, in der Hass, Gewalt, Ausgrenzung und Hunger ‚Schnee von gestern‘ sind. Aber diese Welt werden wir nicht dadurch erschaffen, indem wir wütend „Ich bin dagegen!“ brüllen, sondern in unseren täglichen Begegnungen, an unserem Arbeitsplatz und in unseren Familien durch unsere Haltungen und gelebten Werte zeigen, wofür wir sind, für welche Welt von morgen wir einstehen.

Werte und Haltungen, die aus der Liebe kommen, sind aus meiner Sicht: Selbstverantwortung, Annahme, Respekt, Mitgefühl, Verständnis, Vergebung, Toleranz und Geduld. Für eine Welt mit diesen Qualitäten, für die diese Transformationszeit steht, können wir jeden Tag etwas tun. Denn jeder Tag ist eine unendliche Kette von Gelegenheiten zu lieben.

Mit Grüßen der Liebe

Euer