Ich fragte mich schon seit längerem,
warum manche Menschen, die ich liebte,
auf meinem Weg nicht mitkommen konnten.
Wollten sie nicht? Mein Lebensweg war inzwischen
so leicht und schön, so spannend und bereichernd
geworden, dass ich jeden Abend voller Dankbarkeit
auf mein Leben und voller Freude auf den
morgigen Tag blickte. Andere Menschen schienen
das Leben mit ganz anderen Augen zu sehen.
Manche nahmen es als Bürde, als Kampf oder sehr
leidvollen Weg wahr. Was machten sie anders als ich?
Irgendwie hatte ich den Eindruck, als würden sie an der
Vergangenheit festkleben oder sich einfach weigern weiter zu gehen.
Mir selbst macht dieses Vorangehen solche Freude, dass ich die
Traurigkeit darüber, dass manchmal Menschen hinter mir zurück bleiben, nicht mehr so schwer wiegt, wie am Anfang meines Weges. Dieses Nicht-los-lassen hatte früher meinen Weg blockiert und mich sehr traurig gemacht. Die Traurigkeit darüber, jemanden zurückzulassen, was ist das? Ich habe mich das oft gefragt.
Es ist wohl Verlustangst. Wenn man einen Menschen liebt, möchte man ihn immer bei sich haben. Wenn man viele Menschen liebt, möchte man sie auch bei sich haben. Wenn man immer mehr Menschen liebt und man sie alle bei sich haben will, dann geht das nur noch auf geistigem Wege, denn wer hat schon so viel Platz und Zeit, um allen gerecht zu werden? All die Menschen, die ich liebe, würden sich hier in meinem Haus auf die Füße treten und mir die Luft zum Atmen nehmen.
Doch in meinem Geist haben sie alle Platz... dort ist unendlich viel Raum und dort ist unendlich viel Liebe, mit der ich sie umhüllen kann und in Freude mit ihnen bin.
Und hier, in der so genannten Realität? Manche Beziehungen wandelten sich um. Menschen kamen näher, andere traten zurück und es schien mir so, als hätte ich keinen Einfluss darauf. In der Vergangenheit hatte ich so manchen krampfhaft festgehalten. Oder doch nicht? Heute kommt es mir vor, als hätte ich mich selbst festgehalten, als sei ich auf meinem Weg angehalten, um auf jemanden zu warten. Manches Mal bin ich auch ein Stück zurück gegangen, um jemanden an die Hand zu nehmen und mitzuziehen. Meine Güte, war das anstrengend gewesen. Es war, als wollte ich einen tonnenschweren Sack hinter mir herziehen. So kam ich nicht weiter auf meinem Weg. Ich mühte mich ab, steckte unglaublich viel Energie in diese Aktion, nur um später festzustellen, dass es nicht funktionierte. Ich ließ los. Immer wieder grübelte ich über das Wieso und Warum nach. Und gestern, plötzlich, hatte ich eine Idee, die alles erklärte.
Was wäre, wenn??? Was wäre, wenn alles nur ein Spiel ist? Das ganze Leben. Wie ein Computerspiel. Ein Spiel, das über verschiedene Level verfügt. In jedem Level, also in jeder Stufe hat man ein bestimmtes Potenzial an Energie zur Verfügung. Ein Spiel, bei dem man in jeder weiteren Stufe mehr Möglichkeiten und mehr Energie hat, als in der davor. Die Schwierigkeiten nehmen von Stufe zu Stufe zu, aber die Kraft und die Erkenntnisse nehmen auch zu, sodass der Mutige und Vertrauensvolle gut voran kommt. Jetzt erklärt es sich auch, warum es nicht funktioniert, andere Mitspieler mitzuziehen oder auf sie zu warten.
Jeder spielt sein eigenes Spiel. Ob alt oder jung, arm oder reich. Jeder ist in dem Level, in dem er seine Aufgaben zu erfüllen hat, unabhängig vom Lebensalter der Person. Es gibt Kinder, die bereits im zwölften Level sind und alte Menschen, die sich erst in der vierten Stufe befinden. Weisheit hat nichts mit dem äußerlichen Lebensalter zu tun.
Ich kann nicht von jemandem, der sich im dritten Level seines Spiels befindet, erwarten zwei Stufen zu überspringen, um mit in meinem Spiel zu sein, nur weil ich ihn so gerne an meiner Seite hätte. So würde er niemals vorwärtskommen. Er würde an Energie und an Freude verlieren. Das Gleiche geschieht, wenn ich zwei Level zurückspringe, um jemandem Tipps zu geben oder an die Hand zu nehmen. Es ist keine Hilfe, jemandem Tipps zu geben oder ihn zu führen. Jeder muss es selbst herausfinden, nur so kann er Energie gewinnen und das Ziel erreichen. Wenn ich also in ein fremdes Level tauche, halte ich mein eigenes Spiel an.
Was ist mit denen, die in einem Level festsitzen und einfach nicht weiterkommen? Die zum x-ten Male Level drei wiederholen, weil sie Angst vor Level vier haben?
Sie lernen dadurch, dass man sie loslässt und ihr Spiel spielen lässt. Stattdessen sollte man sich um sein eigenes Spiel kümmern und beherzt in Freude weiterspielen. Auf diese Weise kann man die Anderen zum Nachahmen ermuntern. Ihnen zeigen, dass es nicht gefährlich ist weiterzugehen, sondern die schönsten Belohnungen auf jeden Mutigen warten. Das ist Liebe. So können sie ihr Ziel erreichen. In aller Freiheit. Es geht ausschließlich um die Erreichung dieses Ziels, das vollendete Glückseligkeit verspricht. Nenn es, wie du willst. Wenn du die letzte Stufe deines Spiels erreicht hast, wirst du einen Namen für dieses Ziel gefunden haben. Manchmal hast du Angst, wenn es um dieses Ziel geht. Du hast Gerüchte gehört. Einige haben gesagt, es sei ganz fürchterlich, wenn das Spiel vorbei sei. Dann sei alles vorbei. Das ganze Leben.
Ich kann dich beruhigen. Es ist nur ein Spiel. Das Leben ist unendlich. Du bist unendlich. Nur die Spiele haben einen Anfang und ein Ende. Du kannst niemanden verlieren in diesem Spiel. Also spiel dein Spiel. Viel Spaß dabei!
Spielanleitung: Spiel es locker, spiel es leicht. Nichts ist so wie es scheint. Achte auf Hinweise, die nur für dich sind. Spiel es mit Liebe, mit Freude, mit Vertrauen- zu dir selbst und zu jedem. Spiele wie ein Kind. Dann gehst du ohne Probleme hindurch.