ich grüße Sie von der sonnigen Insel Lesbos, wo Mutter Erde sich in den üppigsten Farben zeigt, alles noch intensiver als bei uns. Der sonnengelbe Ginster, der seit Wochen blüht, der rosafarbene Oleander, der tiefrote Klatschmohn, der ganze Felder bedeckt und viel Schönes mehr.
Das Griechenland-Bild, das die deutschen Medien in den letzten Wochen gezeichnet haben, hat mit der Wirklichkeit in diesem Land wenig zu tun. Natürlich fragen sich die Menschen hier auch, wie es wirtschaftlich weitergehen soll und die meisten schieben die Schuld – wie bei uns – auf "die da oben", die unverantwortlich mit dem Geld der Bürger und der EU umgegangen sind. Hier wurde, wie bei uns, lange Jahre – privat wie öffentlich - auf Pump gelebt und die Rechnung dafür wird von uns allen bezahlt werden müssen. Die Überschuldung aller westlichen Länder und der privaten Haushalte ist unser aller Problem und der griechische Staat ist nur der erste in einer zu erwartenden Kette von Staaten, der pleite ist. Übrigens hat keine Wirtschaft mehr von den Ausgaben der Griechen profitiert wie die deutsche und das Geld der EU und des IWF kommt nicht in erster Linie den Griechen zugute, sondern den deutschen Banken, die in unverantwortlicher Weise Kredite gaben, um damit viel Geld zu verdienen, obwohl sie wussten, dass Griechenland kein guter Gläubiger ist.
Millionen Deutsche haben in den letzten dreißig Jahren die Sonne Griechenlands und die im allgemeinen ruhigere, langsamere Mentalität der Griechen in ihren Urlauben genossen und werden auch weiterhin herkommen. Auch unsere Seminarurlaube hier auf der drittgrößten griechischen Insel, von denen die meisten seit langem ausgebucht sind, werden den Teilnehmern eine unvergessliche und segensreiche Zeit für Körper, Geist und Seele bieten. Zur Beunruhigung von Griechenland-Urlaubern, die viele Journalisten jetzt anheizen (weil das die Auflage ihrer Zeitung steigert), besteht kein Anlass.
Jetzt zu einem anderen Thema, der Situation der Lehrer in Deutschland:
In den letzten Jahren habe ich eine Vielzahl von Lehrern darüber klagen gehört, dass kaum eines meiner Seminare in die Zeit ihrer Schulferien fiele, so dass sie daran nicht teilnehmen konnten. Damit hatten sie Recht und ich werde das in Zukunft ändern und sogar spezielle Seminare für Lehrer anbieten, die sie unterstützen sollen, mit ihren besonderen Herausforderungen gut umgehen zu können.
Bereits in diesem Jahr biete ich zwei 2-Tage-Seminare für Lehrer an (Juli und Oktober), die sich mit ihrer spezifischen Situation beschäftigen, in der sie oft zwischen allen Stühlen sitzen: Zwischen aggressiven, antriebslosen und unglücklichen Jugendlichen, verunsicherten und fordernden Eltern und den Leistungsanforderungen von Schulbehörde und Schulleitung. Heute Lehrer zu sein, bedeutet an vielen Schulen eine der größten Herausforderungen an die eigene Psyche. Immer weniger von ihnen erreichen gesund das Pensionsalter und viele von ihnen befinden sich als Burn-Out-Fall in Kliniken.
Angesichts dieser Situation werde ich mich mit meinem Team in meiner Arbeit in Zukunft verstärkt einerseits den Lehrern, andererseits den Jugendlichen, Kindern und auch den Eltern zuwenden, um allen Beteiligten konkrete Möglichkeiten zu zeigen, ihre Situation nicht nur auszuhalten, sondern sie zu verändern, zu ihrem eigenen Wohl wie zum Wohl aller Beteiligten.
Jetzt wünsche ich Ihnen, dass Sie besonnen und vertrauensvoll durch die kommenden Monate gehen. Diese Zeiten des Umbruchs und der Erneuerung fühlen sich natürlich für viele beunruhigend an. Aber diese Unruhe kann sehr produktiv sein und von jedem genutzt werden. Nicht nur in unserer Wirtschaft, sondern auch in uns selbst, in unserem Bewusstsein und unserer Art, durch unser Leben zu gehen, steht jetzt eine Neuordnung und Neu-Orientierung an, die uns hilft, den Blick auf das Wesentliche zu richten, auf den Frieden in uns, die Liebe zu uns selbst und allen Mitmenschen und auf ein liebevolles und freudiges Zusammenleben in Gemeinschaft.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr