Liebe Freunde, sehr geehrte Damen und Herren,

ich grüsse Sie herzlich am Ende eines ereignisreichen Jahres.

Die Aufmerksamkeit vieler Menschen liegt in diesen Wochen bei den Krisenerscheinungen im Außen, die in ihnen Verunsicherung und Ängste auslösen. Die meisten reagieren hierauf mit Verurteilungen der Führungskräfte in Wirtschaft und Politik. "Die da oben" haben Mist gebaut, heißt es in vielen Köpfen. Ich möchte Sie einladen, das, was im Außen geschieht, mit anderen Augen zu betrachten, als es der "Normalmensch" des Massenbewusstseins tut.

Der Zusammenbruch alter Strukturen und der Wegfall von Sicherheiten, an die wir uns jetzt über 60 Jahre gewöhnt haben, ist die logische Folge des Denkens und Handelns der breiten Masse der Menschen. Wer glaubt, es sei die Schuld von Politikern und Managern, der ist noch blind dafür, wie das Leben funktioniert und dafür, dass es immer einen verstehbaren Zusammenhang zwischen innen und außen und zwischen unten und oben gibt.

Der Normalmensch, wie ich ihn gerne nenne, ist bis heute nicht bereit, sich als Schöpfer seiner Lebenswirklichkeit zu begreifen und seine Verantwortung für all die Energien zu übernehmen, die er jeden Tag ins Universum schickt. Dies sind Gedanken, Gefühle, Worte und Handlungen. Kaum jemand macht sich bewusst, dass all das, was er über sich, über die anderen, über die Gesellschaft und die Welt denkt, Folgen hat, die sich in seiner erlebten Lebenswirklichkeit zeigen müssen. Dies betrifft sowohl seine persönliche Situation als auch den Gesamtzustand in seinem Land, in Wirtschaft und Gesellschaft sowie den globalen Zustand.

Wir alle haben das gemeinsam erschaffen, was sich jetzt auf der Bühne der Wirtschaft und der Politik sowie auf der Weltbühne zeigt. Wer anderen hierfür die Schuld gibt und ihnen die Verantwortung zuschreibt, sorgt heute dafür, dass er auch morgen wieder die Erfahrungen eines Opfers macht und Mangelzustände im Innen wie im Außen erfahren muss. Wir haben genau die Manager und Politiker, die wir verdient haben und die zu unserem Bewusstsein passen; sie sind nicht besser und nicht schlechter als wir.

Wir haben aus den Augen verloren, dass diese Welt aus lauter Gemeinschaften besteht, angefangen bei der Familie im kleinen bis zur Menschheitsfamilie, zu deren Zustand jeder von uns beiträgt durch seine Gedanken, Einstellungen, Urteile und Überzeugungen, die seinem Handeln zugrunde liegen. Es sind die "alten Schuhe", die ich in meinem letzten Buch detailliert beschrieben habe, in denen sich jeder wieder erkennen darf. Diese "Schuhe" sind der Ausdruck eines tiefen Trennungs- und Mangeldenkens, das dazu geführt hat, dass wir im reichen Deutschland – es gehört zu den reichsten Ländern auf diesem Globus – mehrheitlich unglückliche Menschen in mehr oder weniger kranken Körpern sind.

Aus Platzgründen führe ich hier nur zwei wesentliche Punkte an, die zum jetzigen Zustand und den jüngsten Ereignissen geführt haben:

Wir haben uns innerlich von unserem Nächsten getrennt

Der Mensch hat vergessen, dass er nur gemeinsam mit seinen Mitmenschen ein glückliches Leben führen kann, aber nicht, wenn er den anderen als Konkurrenten oder Feind betrachtet. Wenn aber bereits in unseren Familien Geschwister miteinander oder Eltern mit ihren Kindern im Krieg liegen und sich schon über Kleinigkeiten streiten und erst recht, wenn es etwas zu erben gibt, dann darf es niemanden wundern, dass sich dieser Geist der Trennung, der Unliebe, ja des Hasses aufeinander sich auch in und zwischen allen anderen Gemeinschaften wie Firmen, Organisationen und Ländern wieder finden muss. Wir sind nicht nur für unsere kleines privates Glück verantwortlich, sondern auch für das Wohl der anderen, d.h. der Gemeinschaft.

Auch wenn es viele immer noch nicht begreifen: Wir alle sind Brüder und Schwester aus ein und der gleichen Quelle, so wie die Zellen unseres Körpers zu einem Gesamtorganismus gehören. Fangen die Zellen an, sich gegenseitig zu bekämpfen, entstehen nicht nur in unserem Körper Krebs und andere Erkrankungen, sondern auch der Körper einer Gemeinschaft erkrankt an der Krankheit Trennung und Unliebe.

Wir haben unser Lebensglück einseitig in der Materie gesucht

Wir haben seit Kindheitstagen gelernt "Haste was, biste was". Da jeder etwas sein, etwas gelten will bei den anderen, haben wir uns einseitig auf das Haben, auf die materielle Seite des Lebens gestürzt und vergessen, dass das Wesentliche im Leben eines jeden Menschen im Innern liegt, in seiner liebevollen oder lieblosen Einstellung zu sich selbst, zu seinen Mitmenschen und zum Leben. Der stetig steigende Wohlstand der meisten Menschen in den letzten 60 Jahre hat dazu geführt, dass wir ihn für selbstverständlich hielten und ihn nicht mehr wertschätzten.

Wer das, was er besitzt, nicht wertschätzt und liebt und damit verantwortungsvoll und achtsam umgeht, muss es verlieren. Wenn Sie Ihren Partner nicht lieben, wird auch er irgendwann gehen; wenn Sie Ihren Körper nicht würdigen und lieben, muss er krank werden. Wer seine Arbeit nicht liebt, sondern einseitig die Freizeit, der muss damit rechnen, dass er seine Arbeit verliert. Und wer die Geschenke des Lebens nicht liebt, die vielen Annehmlichkeiten in unserem Land, der muss eben auch dies auf Dauer verlieren, damit er wieder lernt, dankbar zu sein und das wertzuschätzen, was er hat.

Und wer dieses sein Vaterland Deutschland nicht liebt, sorgt mit dafür, dass es den Bach hinunter geht. Diese Zusammenhänge habe ich in meinem jüngsten Vortrag "Wir sind Deutschland – Es liegt an uns, was draus wird", deutlich gemacht.

Wir haben unser Leben auf Werte gebaut, die nur einen Scheinwert haben und alles andere als stabil sind, d.h. auf Sand. Wir bringen weder uns selbst große Wertschätzung und Liebe entgegen noch unseren Mitmenschen, noch unserem Land. Die Liebe jedoch ist der "Stoff", der alles zusammen und gesund erhält. Ich lade jeden ein, sich gerade am Ende dieses Jahres wieder auf das Wesentliche zu besinnen, dass wir alle Kinder des Geistes sind und dass der Geist das Wesentliche ist. So mag sich jeder fragen: Wes Geistes Kind will ich sein? Wer will ich sein in meinem Leben? Wie will ich mir selbst und den anderen im Geiste begegnen? Würdigung, Wertschätzung, Dankbarkeit und Liebe sind für mich die zentralen Werte, auf die ein glückliches Leben und eine friedliche Welt aufgebaut sein muss. Machen Sie Frieden mit allem in sich selbst und in Ihrem Leben, mit dem Sie bisher nicht im Frieden sind.

Der "Tsunami der Weltwirtschaftskrise", der gerade erst anrollt, ist ein Aufruf des Lebens an jeden von uns, Klarheit, Ordnung und Frieden in sein Leben zu bringen und sich zu besinnen auf das Wesentliche, darauf, dass es in Wirklichkeit keine Trennung gibt und dass das Leben selbst ein großes Geschenk ist, das gemeinsam gefeiert werden will – in der Liebe. Es lebe die Liebe in uns und zwischen uns allen.

Ich wünsche uns allen einen besinnlichen Jahreswechsel und ein friedliches, segensreiches neues Jahr 2009.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr