Liebe Freundin, lieber Freund,
der Verlauf deines Lebens hängt vor allem von deiner Antwort auf zwei Fragen ab, die sich nur wenige Menschen bewusst beantworten. Sie lauten: Was für ein Wesen ist der Mensch in deinen Augen? Und was glaubst du, wer und was du selbst bist?
Kurzum, es geht um dein Menschenbild und um dein Selbstbild. Es geht darum, was du über deine Mitmenschen und über dich selbst denkst und (oft unbewusst) glaubst. Die meisten unserer Gedanken über die anderen und über uns selbst sind kritisierende, abwertende und verurteilende Gedanken. „Die anderen sollten dies und jenes sollten sie nicht“. „Die anderen sollten anders sein und sich anders verhalten und die Welt sollte anders sein! Und ich selbst bin auch nicht in Ordnung!“ Das sind die Grundgedanken von Menschen, die sich als vermeintliche Opfer fühlen anstatt als Schöpfer und Gestalter ihres Lebens. Wer andere beschuldigt (für was auch immer) gibt seine Schöpfermacht an jene ab und erklärt sich zum machtlosen Opfer von Menschen, von Institutionen, „vom System“ oder „von denen da oben“.
Solange wir so denken, binden wir unsere Hände und verstärken das Ohnmachtsgefühl sowie unsere Handlungsunfähigkeit. Unsere Verurteilungen halten uns in unserem selbst erschaffenen Gefängnis aus Angst, Scham, Schuld und Wut gefangen. Je lauter jemand schreit gegen dies oder jenes, desto mehr zeigt er sich in seinem Opfer-Bewusstsein. Wer das tut, kann nichts im Leben zum Besseren verändern. Er hat sich selbst entmachtet.