Mehr als 200 Frauen trafen sich zum exklusiven FÜR SIE-Coaching von Robert Betz in Stuttgart. Wie ein solches Coaching abläuft - und wie es das Leben verändern kann.
Was für ein Moment. Eben noch saßen wir, drei, vier Jahre alt, auf einer imaginären Schaukel und spürten den Luftzug um unsere kleinen Körper. Wir trafen unsere Mütter, auch sie kleine Mädchen, tanzten Hand in Hand über eine Blumenwiese. Jetzt, langsam, führt uns Robert Betz aus der Meditation zurück, begleitet von einem Lied, das jeder kennt und mitten ins Herz trifft: „Over The Rainbow“ von dem Hawaiianer Israel Kamakawiwo’ole. Der wunderbare Song mit Ukulele holt uns sanft zurück in die Wirklichkeit des Seminartags. Aber die Gedanken- und Gefühlsreise hat etwas in uns gelöst – Trauer, Schmerz, Scham. Als wir alle zur Box mit Taschentüchern greifen, die rumgereicht wird, hört man Weinen, aber auch herzhaftes Kichern, ansteckend, befreiend. Und auf einmal wird es ganz licht und heiter in uns allen und im Raum. Über 200 Teilnehmerinnen sind gekommen, um diesen Sonntag in der Reithalle im „Maritim Hotel Stuttgart“ mit dem Glücks-Coach Robert Betz zu verbringen. Sein Motto für den Tag: „Frau, lebe dein Leben, sei du selbst!“ Gegliedert in vier je 90-minütige Module aus Vortrag und Meditation möchte er mit uns „Inventur“ machen, störende und belastende Themen in Partnerschaft, Familie oder Beruf erforschen und klären.
Vor allem aber möchte er uns ermutigen, uns selbst anzunehmen: unsere Gefühle, Gedanken, unseren Körper, unser Aussehen, unsere ganze Biografie. „Wenn wir uns innerlich ablehnen, in Selbstvorwürfe und Selbstkritik verstricken, dann ermutigen wir andere, das ebenfalls mit uns zu tun“, erläutert Betz und ergänzt: „Nur wenn wir uns selbst von Herzen lieben, werden wir Liebe geben und empfangen können.“ So beginnt das erste Modul. Es geht um die Prägung durch die Eltern. „Wer hatte glückliche Eltern?“ Es meldet sich … eine Einzige. „Und jetzt fragt ihr euch, warum ihr nicht glücklich seid? Ein Kind, das sieht, dass Mutter und Vater nicht glücklich sind, verbietet sich selbst das Glück. Es solidarisiert sich, will helfen, die Last mitzutragen.“ Aber, fährt er fort, man dürfe den Eltern keinen Vorwurf machen: „Sie haben es so gut gemacht, wie sie konnten.“ Und dass sie es nicht besser konnten, liege daran, dass sie selbst ja nie gelernt haben, wie es geht, das Glück. Weil auch Groß- und Urgroßeltern eher eine Zweckehe führten. Von Mutter und Vater, erklärt Betz weiter, waren wir als Kinder viele Jahre physisch und psychisch abhängig. Und in diese frühen Abhängigkeitsmuster seien viele von uns auch als Erwachsene noch unbewusst verstrickt. Deshalb sei es wichtig, emotional zurückzugehen zu den Momenten, die wir in jeder Körperzelle, in Herz und Seele gespeichert haben. Momente, in denen wir traurig, gekränkt, verstört, einsam waren.
„Es ist ein Naturgesetz, dass etwas, das nur verdrängt ist, uns so lange wieder begegnet, bis wir es endlich verarbeitet haben. Dann ist es weg.“ Und dann fragt er: „Wer hat schon gemerkt, dass er immer wieder die gleichen fatalen Liebesmuster wiederholt? Oder dass der aktuelle Partner in seinem Verhalten Ähnlichkeit mit dem eigenen Vater hat?“ Viele nicken spontan. Der Weg in ein glückliches Leben, sagt Betz, geht nur über Versöhnung in Liebe. Nicht in jahrelanger Therapie, sondern schnell und direkt über Meditation. Sehr still wird es nun im Raum. Geleitet von seinen Worten, die er mit ruhiger Stimme vorträgt, beginnt mein Film im Kopf. Mama, Papa, Oma – ich sehe sie vor mir, so deutlich wie lange nicht. Betz nennt das „ihren feinstofflichen Körper“, ihre Energie. Und ja, auf einmal spüre ich sie, als seien sie noch lebendig. Begleitet von wenigen klaren Fragen tauchen immer mehr Erinnerungsbilder auf: meine liebevolle, aber oft stille Mutter.
Mein Vater, der beruflich viel unterwegs war und dann viel zu früh starb. Ich spüre noch einmal die Trauer, zugleich aber Glück, Dankbarkeit. Und als ich aus der Meditation nach etwa 20 Minuten wieder in der Gegenwart auftauche und mich umschaue, sehe ich in den Gesichtern anderer Frauen, dass es ihnen ähnlich geht. „Da waren jetzt auch ein paar Tränen“, sagt Robert Betz. „Gut so, denn auch das ist ein Naturgesetz: Erst wenn wir wagen, Trauer und Schmerz zuzulassen, werden wir frei für neues Glück.“ Noch so ein Satz, der sich einprägt. Und sich dann auch bewahrheitet, als wir in der dritten Meditation uns selbst als Heranwachsenden begegnen. Wieder mündet das Eintauchen in die Vergangenheit in ein Gefühl der Leichtigkeit, des Loslassen-Könnens. Und wieder fällt so ein Schlüsselsatz: „Kümmere dich um dich selbst!“ Und das, sagt Robert Betz mit Nachdruck, gilt besonders in Ehe und Partnerschaft.
Erstaunlich offen erzählen Frauen in der folgenden Seminarsequenz nach der Mittagspause, wie sie in Ehen ausharren, die trostlos und erkaltet sind. Wie sie Partner ertragen, die sie abwerten, verletzen. Betz urteilt nicht. Er hört zu, fragt präzise nach. Manuela etwa beklagt, dass ihr Mann an ihr rummäkelt, sie auch massiv unterdrückt. Auf Betz’ Nachfrage berichtet sie, dass er wesentlich älter sei als sie und sie ihren Vater nie gekannt hat. Das Vater-Thema liegt auf der Hand, und Betz hakt nach: „Wie denkst du denn selbst über dich?“ Kleinlaut gibt Manuela zu: „Ich denke, er hat ja recht, ich kann nichts, ich bin nichts.“ - „Dein Mann ist nur dein Spiegel“, sagt Betz, „er bestätigt dir, was du selbst über dich denkst. Erst wenn du dich selbst achtest, wird sich in deiner Ehe was ändern.“ Melanie wiederum erzählt, dass sie seit 13 Jahren Dauersingle ist. Schnell stellt sich heraus, dass sie als junge Frau von einem Mann seelisch sehr verletzt wurde und sich seitdem vor neuen Verletzungen „schützt“. Und dass sie gar nicht weiß, wie Männer ticken, weil auch ihr Vater fast nie da war. Trotz solcher bedrückenden Geschichten – an diesem Tag lachen wir Frauen auch herrlich viel. Albern herum, singen, tanzen. Körperliche Bewegung hilft, sich zu spüren, sagt Betz, der selbst vergnügt mit Armen, Händen, Beinen und Mimik kommuniziert. Und lädt ein zur nächsten Meditation – noch einmal in die Kindheit. Zu dem Kind, das wir einst waren. Kann es so einfach sein? Können wenige klare Sätze genügen, um dem Leben einen neuen Dreh zu geben? Zu uns selbst, zu anderen Menschen? Fast zu schön, um wahr zu sein – aber es funktioniert. Im Laufe des Tages läuft ein Prozess der inneren Selbstbefragung und Klärung ab. „Hör auf dein Herz“, gibt Robert Betz den Frauen am Ende mit auf den Weg. „Dein Herz weiß längst, wie wunderbar du bist.“ Und das, das merke ich sofort, ist der Satz, der mich über das Seminar hinaus nach Hause begleitet.