Mensch, ärgere dich nicht!

Die spirituelle Rolle der „Arsch-Engel“ in unserem Leben

Kennen Sie noch das vor Jahrzehnten so beliebte Spiel, bei dem es darum geht, seine vier Läufer in den Stall zu bringen und seine Mitspieler zu ärgern, indem man ihre Läufer vom Feld fegt und sie von vorn beginnen dürfen? Das war zwar ‚nur’ ein Spiel, aber geärgert haben wir uns doch oft gewaltig. Und konnten Sie es genießen, einen Gegner kurz vorm Ziel abzuschießen oder tat es Ihnen leid?

Auch im wahren Leben sind es unsere Mitmenschen, die uns den Hals vor Wut anschwillen, unseren Blutdruck steigen und uns aus der Haut fahren lassen. Oft sind es die uns besonders nahe stehenden Menschen, die unsere Knöpfe drücken und uns aus unserer ruhigen Mitte bringen. Der Sohn, der seine Hausaufgaben nicht macht und lieber Computerspiele spielt. Die Tochter, deren Zimmer wie ein Schlachtfeld aussieht, während sie stundenlang mit ihrem Handy verbringt, um sms-e und mms-e zu verschicken. Der Mann, der nur seine Arbeit im Kopf hat und den Geburtstag seiner Frau vergisst. Die Frau, die ständig am Partner herumnörgelt und ihn wie einen kleinen Jungen behandelt. Unser Alltag ist voll von solchen Menschen wie dem lauten Nachbarn, der Mutter oder der Schwiegermutter, die sich in unser Leben einmischt, der Bruder oder die Schwester, die sich nach Jahren erst dann zu Wort melden, wenn es etwas zu erben gibt. Diese Liste ließe sich beliebig verlängern.

Auch wenn unser Verstand es nicht gerne hört. Diese Menschen sind die wichtigsten für uns. Darum habe ich ihnen einen besonderen Namen gegeben, der langsam die Runde macht und schon einen gewissen Bekanntheitsgrad hat. Ich nenne sie unsere „Arsch-Engel“. Ja, sie haben richtig gelesen. Was hat es mit dieser seltsamen Kombination von „Arsch“ und „Engel“ auf sich. Nun, der Verstand betitelt solch einen Menschen, der uns auf den Zeiger geht, uns verletzt, enttäuscht, betrügt oder belügt, gern als „Arsch“, „Idiot“, „Blödmann“, „Drecksack“, „Pisser“ oder mit anderen interessanten Titeln. (Wenn Sie als besonders spiritueller Mensch so etwas noch nie getan haben, dann hören Sie hier am besten mit dem Lesen auf.) In Wahrheit jedoch – so behaupte ich – sind diese Mitmenschen Engel auf unserem Weg. Sie wollen uns helfen, die Wahrheit über uns herauszufinden und zu innerem Frieden, Ausgeglichenheit, Freude und Gesundheit zu gelangen. Ja, sie sind in Wahrheit die größten Helfer auf unserem spirituellen Weg.

Wenn Sie das (noch) für Unsinn halten, bin ich Ihnen nicht böse. Aber ich lade Sie ein, sich Ihre persönlichen Arsch-Engel in Ihrem Leben doch einmal genauer anzuschauen und sich zufragen, welche Gefühle der Mensch in mir auslöst, mit dem ich nicht gut klar komme oder von dem ich möchte, dass er sich ändert?

Bei der Recherche werden Sie eine der folgenden Gefühle finden: Groll, Ärger, Wut, Hass, Ohnmacht, Kleinheit/Minderwertigkeit, Schuldgefühle oder ein schlechtes Gewissen, Neid oder Eifersucht. Ganz gleich, was ein Mensch tut, egal wie verletzend, enttäuschend oder sonst etwas sein Verhalten uns gegenüber ist, er löst in uns immer nur ein Gefühl aus, das bereits vorher in uns war. Unser Verstand glaubt, der andere sei der Verursacher des Gefühls, in Wahrheit jedoch holt der ‚Knopfdrücker’ ein Gefühl in uns hoch, das zu uns selbst gehört. Er erinnert uns quasi daran, dass da etwas in uns ist, mit dem wir noch nicht in Frieden sind.

Denn der „Normalmensch“*), wie ich ihn gern nenne, läuft mit einem schweren Sack von Gefühlen auf dem Rücken durch sein Leben, an dem er schwer trägt. Diese Gefühle hat er selbst seit seiner Kindheit erschaffen, aber er betrachtet sie als seine Feinde und tut alles, um sie entweder loszuwerden oder sie zu verdrängen, ob mit Beruhigungspillen, Fernsehen/Internet, Handy, Arbeiten, Shoppen, Trinken oder anderem.

Als Kind konnten wir nicht anders als Ärger, Wut, Ohnmacht, Trauer, Neid, Eifersucht u.a. hinunterzuschlucken, denn unsere Eltern konnten uns nicht zeigen, wie man hiermit umgeht. Bestenfalls sagten sie: „Du brauchst doch nicht traurig zu sein!“ Aber wenn wir als Kind wütend wurden, reichte oft ein Blick oder die gehobene Hand, uns zum Schweigen zu bringen.

Unsere Gefühle, auch ‚Emotionen’ genannt, wollen nur eins von uns: sie wollen von uns bejahend gefühlt werden, genauso wie ein kleines Kind, das schreit oder weint, sich wünscht, damit angenommen und geliebt zu werden. Unsere Gefühle sind also unsere eigenen Schöpfungen, unsere ‚Babies’, die seit Jahrezehnten darauf warten, dass wir uns ihnen mit Liebe zuwenden und ihnen sagen: „Du (meine Wut/Angst/Trauer etc.) darfst jetzt da sein. Ich nehme mir jetzt Zeit, dich zu fühlen und ich höre jetzt auf, dich wegmachen zu wollen.“ Solange wir damit nicht beginnen und unsere Schöpferverantwortung für diese ungeliebten inneren Kinder übernehmen und ihnen genau das schenken, was sie sich von uns wünschen, werden sie sich immer wieder zu Wort melden. Darum ist es die (spirituelle) Aufgabe unserer Arsch-Engel, uns immer wieder an diese Gefühle zu erinnern.

Eine Emotion, ein Gefühl ist eine Energie, die – wie jede Energie – fließen will. Seit der Kindheit haben wir jedoch gelernt, ‚nein’ zu diesen Gefühlen zu sagen. So konnten sie bis heute nicht fließen und machen unsere Körper krank. Denn weder unser Kopf noch der restliche Körper sind in der Lage, Gefühle zu verdauen oder abzubauen. Wir können uns wochenlang den Kopf über ein Gefühl zerbrechen, mit der ständigen Frage „Warum?“ schaden wir nur unserem Kopf und kommen keinen Schritt weiter. Ob Migräne, Stirn- und Nebenhöhlenvereiterung, Schilddrüsenprobleme oder der saure Magen samt Magengeschwüren, ob der Herzinfarkt oder die Gallensteine, ob Allergien oder Verdauungsprobleme (die Liste lässt sich beliebig erweitern) all diese körperlichen Symptome und Krankheiten entstehen aufgrund unserer nicht fließenden, weil von uns abgelehnten Gefühle. Jedes Problem ist letztlich immer darauf zurückzuführen, dass Energien nicht fließen können und so ein Stau oder eine Blockade entsteht.

Wenn die Arschengel unseres Lebens weniger werden sollen, ist es wichtig, unsere Aufmerksamkeit von ihnen auf uns selbst zu lenken. Wir sind – abgesehen von unserer Kindheit – nicht das ‚Opfer’ der anderen, die unser Unglück verursachen. Wir sind und bleiben immer Schöpfer unserer Lebenswirklichkeit. Weil sich das jedoch die wenigsten bewusst machen, erschaffen sie sich weiter unbewusst Problem um Problem und verurteilen eine Vielzahl ihrer Mitmenschen als ‚nicht in Ordnung’, ‚schlecht’, ‚böse’ oder sonst wie. Sie spielen das (äußerst ungesunde) Opfer-Spiel, das in dieser Zeit der großen Transformation von Menschheit und Erde, in der Zeit stetig sich erhöhender Schwingung immer schneller zu Krankheit und Depression führt.

Unsere Welt im Außen und unsere Mitmenschen können und werden sich erst dann ändern, wenn wir beginnen, unser eigene Innenwelt zu verändern. Hierzu gehört, dass wir wieder ein großes JA sagen zum Fühlen unserer Gefühle und dass wir Frieden machen mit unserer Vergangenheit und ihren Schlüsselpersonen wie Vater, Mutter, Geschwister, Expartner und anderen, mit denen wir bis heute meist heillos verstrickt und im Unfrieden sind.

Mit Hilfe meiner Meditationen oder in meinen Seminaren oder in ein paar Sitzungen mit einem Transformations-Therapeuten lernen Sie sehr schnell, diesen Frieden und Gesundheit bringenden Weg selbst zu gehen. Weiter unten habe ich die wichtigsten CD-Titel hierfür aufgeführt.

In der kommenden Ausgabe der „Welt der Esoterik“ erläutere ich im zweiten Teil, warum wir die ‚schwierigen’ Menschen unseres Lebens anziehen und brauchen und wir wir mit ihnen in den Frieden gelangen.

Empfohlene CDs von Robert Betz:

Vorträge:
Mensch, ärgere dich nicht!
Angst, Wut, Schmerz u.a. in Freude verwandeln

Meditationen:
Frieden mit meinen „Arsch-Engeln“
Befreie und heile das Kind in dir
Negative Gefühle in Freude verwandeln
Ärger, Wut und Hass in Frieden verwandeln

Artikel entnommen aus der Welt der Esoterik-Ausgabe 3/2011