Hopp und weg!

„Ich hab mich jetzt entschlossen. Es geht nicht anders, ich muss es tun.“
„Ach wirklich?“
„Ja. Er ist einfach nicht mehr lebensfähig.“
„Ich würde da nichts überstürzen.“
„Ach was! Es ist an der Zeit. Ich kann es nicht mehr ertragen!“
„Macht er dir denn soviel Schwierigkeiten?“
„Naja, letzte Nacht konnte ich nicht schlafen. Er hat mich wachgehalten. Fast die ganze Nacht.“
„Er ist schon ziemlich alt, nicht wahr?“
„Zu alt ist er! Und der Schönste ist er auch nicht mehr. Ich meine, er hat mir bis jetzt nicht viel Probleme bereitet, er war immer gesund, aber mittlerweile...“
„Du willst es also?“
„Es geht nicht anders. Soll ich noch groß warten, bis er voll Theater macht? Besser ihm jetzt ein Ende zu bereiten, als irgendwann, wenn es ihm richtig schlecht geht...“
„Das leuchtet mir ein, obwohl es mir leid tut. Und wann lässt du ihn...?“
„Heute ist Mittwoch, da geht es nicht, die Praxis ist nachmittags zu. Aber ich hab einen Termin für morgen früh. Da wird er dann...“
„Hast du Angst davor?“
„Na klar hab ich Angst davor, es wird mir bestimmt sehr wehtun...“
„Da muss man durch. Du tust mir leid, meine Liebe.“
„Danke dir, ich hab so eine Angst davor!“

Am nächsten Tag:

„Und wie war’s?“
„Wie, was?“
„Na, die Sache beim Arzt...“
„Ach so, das. Weißt du, dass es überhaupt nicht schlimm war?“
„Das ist außergewöhnlich! Aber er ist doch jetzt... weg? Oder?“
„Tja, der arme alte Bursche war so rücksichtsvoll wie er immer war, und er hat sich nicht groß gewehrt.“
„Nettes Kerlchen...“
„Ich hörte nur ein leises KRRKRR, und da war es auch schon vorbei.“
„Nein, das ist ja irre!“
„Ja tatsächlich, ich hab noch nie erlebt, dass mir ein Zahn so schnell und schmerzlos gezogen wurde...“